Seit 1842 existiert die Löwen-Apotheke in Altenweddingen. Genauso lange kümmern sich die hier wirkenden Apotheker um die Gesundheit der Menschen in ihrem Dorf. Nicht bei jedem Unwohlsein brauchte der Mensch stark wirkende Medikamente. Einfache Hausmittel oder traditionelle Arzneien spielten besonders in früherer Zeit eine große Rolle. So entstand in einigen Apotheken die Tradition des Apothekerschnapses. Er half bei leichten Magenbeschwerden genauso wie als Genussmittel, das – maßvoll eingenommen – ein gutes Essen abzurunden vermochte. Einen solchen Magenbitter gibt es seit über 100 Jahren auch in der Magdeburger Börde: Altenweddinger Trappentropfen.
In der hiesigen, fruchtbaren Schwarzerderegion war die Großtrappe früher ein häufiger Brutvogel. Die flache und weite Landschaft bot ideale Lebensbedingungen für diesen imposanten und heute so seltenen Vogel. Nach ihm benannte Dr. Ernst Massute seinen Magenbitter, dessen Entstehung auf seinen Java-Aufenthalt zurückgeführt wird, nicht zuletzt wegen der großen Vielfalt an Arznei- und Gewürzpflanzen, die er zu seiner Zeit nur in einem so fernen Teil der Welt finden konnte.
Die Einmaligkeit dieses Tropfens macht ihn noch heute zu etwas ganz Besonderem. Verkörpert er für die einen ganz unverkennbar ein typisches Produkt mit Altenweddinger Tradition, so schlägt er für andere eine Brücke um den Erdball. Rohstoffknappheit führte dazu, dass Trappentropfen über viele Jahre nur in kleinsten Mengen hergestellt werden konnten. Ein trauriger Umstand, der die Nachfrage umso mehr verstärkte, nun jedoch der Vergangenheit angehört. Unter strenger Einhaltung der ursprünglichen Vorschrift und moderner Anforderungen an Qualität und Hygiene stellen ihn Dr. Massutes Erben jetzt bereits in der vierten Apothekergeneration in der Löwen-Apotheke Altenweddingen her, heute genauso wie vor 100 Jahren.
Auch unter Kennern ist man sich übrigens nicht einig: Ist es nun ein Magenbitter oder doch eher ein Kräuterlikör? Der Altenweddinger Trappentropfen ist jedenfalls ein einmaliges Getränk.